Am Wochenende vom 20. bis 24. Januar 2017 feierte die KDStV Thuringia ihr Gründungsfest. Nach dem Begrüßungsabend am Freitag folgte am Samstag der Festkommers. Dies war traditionell eine Gelegenheit, vor allem für Alte Herren, Freundschaften aus alten Zeiten zu erneuern. Einige hatten eine lange Anreise auf sich genommen um wieder einmal “Thüringerluft” zu schnuppern.
Den Festkommers leitete unser Hoher Senior Martin Ossowski. In seiner Ansprache wies er auf die im Juni anstehende Wahl der Studentenvertre= ter an der Universität hin. Nur wenn die breite Mehrheit der moderaten, politisch in der Mitte stehenden Studierenden wirklich wählen geht, können politisch ungemein aktivere radikale Randgruppen in ihren Grenzen gehalten werden.
Der Philistersenior Hermann Langhammer sprach in seinem Grußwort von der Notwendigkeit, die attraktiven Angebote der Verbindung besser an unsere Zielgruppe unter den Studienanfängern zu vermarkten. Die Aktivitas sollte das “keilen” als Marketingprozess verstehen und die zugehörigen Instrumente kennen, auswählen und in angepasster Form anwenden.
Unser Gast, Farbenbruder Norbert Täuber (Landsmannschaft Teutonia zu Würzburg im CC), erklärte in seinem Grußwort die Ziele des von Philistern aus Verbindungen unterschiedlichster Verbände neugegründeten Arbeitskreises Würzburger Verbindungen (AKWV). Er warb für einen Beitritt der Thuringia, wie schon vor uns für Gothia, Markomannia und Franco-Raetia. Farbentragende Verbindungen werden von den Medien und am Rande der Gesellschaft agierenden politischen Gruppen schon seit Jahrzehnten in die Schmuddelecke gestellt. Meist völlig zu Unrecht. Die Verbindungen haben sich leider als Reaktion in sich selbst zurückgezogen. Damit sind sie aus dem öffentlichen Leben und Bild der Universitäten und Hochschulen, wo sie eigentlich hingehören, weitgehend verschwunden.
Eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit aller Verbindungen, wie z.B. Besuche öffentlicher Veranstaltungen in Couleur oder Kontaktpflege mit Vertretern öffentlicher Institutionen, ist angestrebt. Eine schon länger existierende ähnliche Initiative in Tübingen hat gezeigt, dass sich das Image der Farbentragenden so nachhaltig verbessern lässt. Wir müssen aus unseren isoliert dastehenden Elfenbeintürmen heraus!
Die Festrede hielt unser lieber Cartellbruder Prof. Dr. Heribert Hallermann, einer der führenden Kirchenrechtler Deutschlands. In seiner Ansprache betonte er, dass Katholiken, im Sinne der Nachfolge Christi verpflichtet sind, wahrhaftig hilfsbedürftige Menschen unabhängig von Herkunft und Religion aufzunehmen und verwies auf die Flucht unseres neugeborenen Herrn Jesus Christus nach Ägypten. Dies unterstrich Prof. Hallermann mit einem Zitat aus dem Matthäusevangelium. Dort heißt es: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ Dieser Aufforderung Jesu, komme die katholische Kirche schon seit Jahrhunderten nach. So haben Mönche stets Mitmenschen, die Not litten, in ihren Klostermauern aufgenommen.
Wenn ein junger Student das Versprechen ablegt, ein Leben lang seiner Verbindung treu zu bleiben und seinen Bundesbrüdern Freund zu sein und dieses Versprechen schon 100 Semester mit Leben erfüllt, dann ist dies ein Grund ihn zu ehren, ihm aber auch dafür zu danken. Bundesbruder Dr. med. Fritz Lindner wurde vom Philistersenior mit dem 100 Semesterband ausgezeichnet.
Der Kommers verlief sangesfreudig und in angenehmer Atmosphäre und wird allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben.
Der Festgottesdienst wurde nach alter Tradition in der Hauskapelle der Erlöserschwestern gefeiert. Zelebrant war Domdekan Prälat Günter Putz.
Zeitgleich zum Gottesdienst fand der Neujahrsempfang der Stadt Würzburg statt, zu dem der Oberbürgermeister alle Farbentragenden und speziell den AKWV eingeladen hatte, in Couleur zu erscheinen. Wegen des Terminkonfliktes war Thuringia nur mit zwei Alten Herren vertreten. Insgesamt waren aber Verbindungsvertreter in repräsentativer Zahl erschienen.
Den Ausklang markierte ein gutbesuchtes Mittagessen im Bürgerspital als Familienveranstaltung. In lockerer Atmosphäre wurden Gespräche geführt und es wurde gescherzt und gelacht. Besonders die Kinder waren eine Bereicherung und schätzten ihrerseits die vielen Omas und Opas im Saal.